Nabend,
ich habe mir den Beitrag mit Herrn Indra noch nicht angeschaut. Allerdings schon in der Vergangenheit etwas von ihm gehört. Ist halt ein leidenschaftlicher Motorenentwickler, der in dieser Funktion auch viele Hintergründe kennen müsste, die in dem podcast der 'alten Schule' (link kann ich noch einfügen), den ich mir mal angehört hatte, allerdings leider nicht erkennbar waren.
Ich arbeite in der Automobilindustrie und interessiere mich daher auch ein wenig für das Thema.
Grundsätzlich erscheint es auch mir, als wenn die Erdölvorräte in absehbarer Zeit nicht zu Neige gehen werden. Aber eine langfristige Abkehr halte ich der Umwelt zu Liebe auch für sinnvoll. Aber ebend laaaangfristig, nicht so übertrieben, wie aktuell in der Politk gefordert.
Das ganze muß sich auch auf der Zeitschiene umsetzen lassen, ohne die Menschen zu überfordern und Industrien und Arbeitsplätze zu zerstören. Diese Zeit müssen wir uns geben. Versteht man vermutlich als beurlaubter Beamter im Bundestag nicht.
Desweiteren ist natürlich der Kern die umweltfreundliche klimaneutrale Erzeugung der genutzten Energieform. Gehen wir einmal davon aus, daß der Strom in der zukunft immer mehr aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Somit ist das Argument, daß der Strom selbst ja auch dreckig ist und damit die Elektromobilität aus, ein nur kurz gesprungenes.
Aber selbst wenn der Strom sauber ist halte ich Emobilität für einen Irrweg.
Infrastruktur: Fehlt, sowohl bei der Speichertechnologie und auch bei der Ladeinfrastruktur, Stichwort: Schnelladesäulen. Insbesondere dann auch dort, wo viele Fahrzeuge gelichzeitig aufgeladen werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine konzentrierte Ladeinfrastruktur geschaffen werden kann, in der Form einer Autobahnladestation, an der die große Masse der Fahrzeuge in einer akzeptablen Zeit geladen werden können.
Stromerzeugung in der Mege, wie notwendig - fraglich - insbeondere, wenn die Grünen und alle anderen sich selber ein Bein stellen, in dem die nicht in der BEvölkerung akzeptierte windkraft an Land forciert wird, die zwar teurere , aber mit mehr Bevölkerungsakeptanz und auch Möglichkeiten hinsichtlich der verfügbaren Fläche deutlich sinnvollere offsshore Technologie torpediert wird. Die Wende ist noch nicht wirklich in Sicht, und die 'Wohlfühlökos' schießen sich am Anfang schon in den Fuß. Das finde ich unglaublich.
Ladezeiten/Batterietechnologie: Muß entwickelt werden. Ladezeiten sind schon deutlich herunter gegangen. DAher glaube ich nicht an eine weitere deutliche Verkürzung in absehbarer Zeit. Die bei Schnellladung erreichten Zeiten gehen sehr start auf die Batterielebensdauer. Die heutigen Batterien zeigen einen Zusammenhang zwischen Ladezeit und Lebensdauer, kurze Ladezeiten=auch kurze Lebensdauern
Batterierecycling: ist m.E. in den Griff zu bekommen .. ABER : dafür wird dann auch wieder Energie benötigt
In einem Punkt hat Herr Indra dann sicherlich recht und auch wird in unserer Politik wegignoriert. Die Konsumenten sind keine reichen Rosawolkenökos, sondern prüfen, was sie kaufen. Und der Konsument wird sich nur ein neues Auto kaufen, wenn dieses etwas besser kann, als das alte: Bedeutet, mit geringeren Betriebskosten bei mehr Komfort und mehr Sicherheit mehr Reichweite und mehr Platz bietet bei maximal gleichbleibendem Preis und maximal gleichbleibender Tankzeit .. Da kommt jetzt Elektroantrieb überhaupt nicht drin vor. Und wenn ich jetzt sagen wir mal, ab 2025 nur noch Elektrofahrzeuge zulasse , passiert meiner Meinung nach genau folgendes: Die Verbraucher kaufen sich bis dahin nochmal schnell alle einen Verbrenner und dann die nächsten 10 Jahre so gut wie nichts ... und dann ist unsere Automobilindustrie komplett Geschichte.
H2 Technologie: ist seit ca. 20 Jahren ausentwickelt. Fahrzeuge funktionieren. als Verbrenner sind die letzten Versuchsfahrzeuge vor 20 Jahren wieder verschrottet worden. Denke, auch Brennstoffzelle ist serienreif. Allerdings völliger Blödsinn, Wenn man schon Strom als Ernergiequelle verwendet, dann doch lieber so direkt wie möglich, und nicht über den Umweg Strom erzeugen - damit Wasserstoff machen - und mit dem dann wieder Strom. Energetisch völliger Schwachsinn. => Wenn, dann ur als Verbrenner - Problem ist die Speicherung. Entweder bei sehr hohen Drücken oder sehr niedrigen Temperaturen. Das ist das bisher nicht gelöste Problem im Hinblick auf lange Lagerzeiten. Wenn Du nach einer Woche aus dem Urlaub kommst oder während eines Corona shut downs auf einmal nicht mehr fähsrt, ist das Auto leer. Da schon lange dran rum geforscht wird, wird sich das auch in absehbarer Zeit nicht verbessern. Aber: Technologie funktioniert und ist serienreif für regelmäßig betriebene Fahrzeuge. Taxis, Lieferverkehr, Busse .. ggf. auch Nutzfahrzeuge. Zu klären, wie gefährlich ist Wasserstoff bei einem Unfall.
synthetische Kraftstoffe, power to liquid oder power to gas . Aus meiner Sicht der sinnvollste weg, der aus ideologischen Gründen, die für mch nicht nachvollziehbar sind, nicht verfolgt wird. Der kapitalste Fehler der Politik seit .. schreibe ich hier jetzt nicht ...
Ein warer Blumenstrauß an Möglichkeiten bietet sich hier, von der Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen angefangen (ja Ackerflächen dürfen nicht zur Produktion von Kraftstoffen verwendet werden, damit es keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion gibt, allerdings lese ich auch immer wieder von Landwirten, die nicht wissen womit sie ihr Geld verdienen sollen, also statt Überproduktion dann doch lieber Kraftstoffe .. meine Meinung). Aber es gibt auch ganz andere Ansätze überLagen, die Kohlenwasserstoffe mit Hilfe von Sonnenlicht produzieren bis hin zu wirklichen extrem reinen Designerkohlenwasserstoffen, die mitt H2 und dem CO2 aus der Luft zusammengesetzt werden, und dann nachher auch rückstandsfrei weider verbrennen . Ein super Kreislauf.
Diese Technologien könnten auch in Ländern mit starker Sonneneinstrahlung betrieben werden und somit auch dort für eine neue wirtschaftliche Basis und Wohlstand sorgen. Ein ideale Entwicklungshilfe.
Die Infrastruktur für solche Kraftstoffe ist vorhanden und auch die heutigen Motoren könnten solche Kraftstoffe bereits verwenden. Hier muß also im Vergleich zur Elektromobilität kein einziger euro verbrannt werden.
Das die Chinesen zunächst alle in Richtung Elektromobilität geschickt haben und sich jetzt offenbar massiv der Erzeugung von synthetischen Kraftstoffen zuwenden ist eine ganz neue interessante Wendung. Das kann man jetzt so kommentieren, wie hier bereits getan. Mein Kommentar dazu ist allerdings ein ander: Es sollte uns zeigen, daß es nur der zweitbeste Weg ist, sich von China erzählen zu lassen was die Zukunft, sondern daß es der deutlich bessere WEg ist, das Heft nicht aus der Hand zu geben, sondern selber die Innovationen zu bestimmen die getrieben werden. Natürlich werden damit keine kurzfristigen Rediteerwartungen von ahnungslosen Kaufleuten befriedigt, sondern langfristige Strategien. Für mich zeigt sich hier auch wieder, daß es immer gut ist, wenn Ingenieure an der Spitze stehen und immer schlecht ist, wenn Kaufleute an die Stelle treten . Hier sollten wir uns als Europäer in der Zukunft dads Heft des Handelns weider zurück holen. Funktionieren tut das meiner Meinung nach, da die chinesische Industrie an sich immer noch nicht innovativ ist, sondern sich das Wissen nur zukauft. Wenn wir das nicht zulassen, sondern die sinnvollen Produkte vorschlagen , dann kann das wieder funktinieren. Aber hier schweifen wir ab.
Fazit: Verbrenner mit Designerfuels sind m.E: das einzig sinnvolle. Aber auf alle Fälle darf nicht durch die Politik schon eine, in diesem Fall auch noch ideologisch total verblendete, Weichenstellung erfolgen. Die möglichen Technologien müssen gleichwertig gefördert werden und es wird sich wohl ein Mix der Antriebsarten einstellen.
Das war mal ein langes Wort zur Nacht
Davon wünsche ich euch noch eine schöne
Gute Nacht
Christian